IQTG

Institut für Qualität und Transparenz
von Gesundheitsinformationen

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Qualitätssiegel für Gesundheitsinformationen


Qualitätssiegel sind ein probates Mittel, um auf einen Blick zu zeigen, dass man als Informationsanbieter eine Liste von definierten Kriterien erfüllt. Problematisch ist aber bei der großen Anzahl und der Schnelllebigkeit der Siegel, dass den meisten Nutzern nicht klar ist, wofür das Siegel eigentlich genau steht, welche Kriterien erfüllt sein müssen um es zu erwerben und welchen (inhaltlichen) Wert es wirklich hat.
 
 
 
 
 
 

Anbieter Kosten Prüfergebnis Inhaltlichkeit Verbreitung Überprüfung Besonderheiten
HON
(
Endet Dez 2022!)
Erstzertifzierung kostenfrei, Review kostenpflichtig
(seit Ende 2014, bis 12/2022)
Siegelvergabe, sehr kurze Zusammenstellung wichtiger Passagen (öffentlich), Berücksichtigung in HON-Suchmaschine formale Kriterien, inhaltliche Prüfung findet nicht statt weltweit jährlich + verbreitetes Siegel 
+ 2-jährliches Review
- wenig Transparenz über den Prüfprozess
Medisuch kostenlos
(Logo seit 2017 kostenpflichtig ab 49 Euro/Jahr)
Siegelvergabe, weiterführende öffentliche Angabemöglichkeiten für den Anbieter, Berücksichtigung in medizinischer Suchmaschine Medisuch subjektiv objektive Kriterien der Redaktion, Selbstverpflichtung der Anbieter auf Industrieunabhängigkeit der Informationen deutschspr. Raum jährlich + einziges Siegel mit dem Ansatz inhaltlicher Bewertung
- langfristige Finanzierung ungewiß
afgis 490-690 Euro/Jahr
Siegelvergabe, ausführliche öffentliche Dokumentation
formale Kriterien, ausgefeiltes und strukturiertes Prüfungsverfahren, inhaltliche Prüfung findet nicht statt Deutschland jährlich + sehr guter aufwändiger und klar definierter Prüfprozess
- recht teuer
Stiftung Gesundheit
ab 500 Euro
Siegelvergabe, Dokumentation nur für den Anbieter einsehbar formale Kriterien, ausgefeiltes Prüfungsverfahren, inhaltliche Prüfung findet nicht statt, außer auf Rechtsebene
Deutschland
jährlich + interessante Mischung des Prüfprozesses aus formalen und rechtlichen Kriterien (für den Anbieter)
- zu wenig Transparenz über das Verfahren und dessen Ergebnisse
- recht teuer
Web-adressbuch kostenlos, erweiterter Eintrag 640-5.000 Euro Logovergabe, Listung im gedruckten Farbbuch und auf www.erfolgreich-suchen.de Redaktionsentscheidung ohne Transparenz, nicht nur Gesundheit/Medizin Deutschland jährlich
+themenbezogener Einstieg
- Auswahlkriterien was zur Listung führt undurchsichtig
Discern
kostenlos
kein Siegel, öffentliche Listung des Ergebnisses bis August 2015 unter www.patienten-information.de. Inzwischen eingestellt.
formale Kriterien, subjektive Einschätzung der Kriterien, kann auch subjektive inhaltliche Hinweise enthalten
Deutschland
keine Angabe
+ einsehbare Prüfprotokolle
- subjektives Verfahren
- zu wenig Transparenz über Prüfer
             
Hintergrundinformationen: formale Qualitätssiegel










Qualitäts-Management-Zertifikate
Diese zeigen an, dass gewisse "Prozess"-Formalitäten eingehalten werden. Somit sind sie also auch keine inhaltlichen Prüfsiegel, sondern "nur" ein Nachweis, dass eine regelmäßige, nachprüfbare und dokumentierte Vorgehensweise in der Institution vorliegt. Inhaltlich wird diese nicht hinterfragt, die Wahrscheinlichkeit steigt aber mit der Einführung dieser Prozesse, dass Fehler schneller aufgedeckt und/oder vermieden werden und dass die Ergebnisqualität hoch ist (so denn die Formalien gelebt und nicht nur abgearbeitet werden).

Was für Kliniken schon länger gilt, führte der Gesetzgeber 2005 auch für Niedergelassene ein (was die 72. Gesundheitsministerkonferenz der Länder bereits im Juni 1999 beschlossen hätte, nämlich niedergelassene Ärzte zur Einführung von Qualitätsmanagement (QM) zu verpflichten): Die Paragrafen 135 a und 136 SGB V schreiben vor, dass alle Praxen, die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen, ein "einrichtungsinternes Qualitätsmanagement" einführen müssen. Die Details regelt der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) in der "Qualitätsmanagement-Richtlinie vertragsärztliche Versorgung". Die Richtlinie trat zum 1.1.2006 in Kraft und bestimmt folgenden Zeitrahmen:

  • zwei Jahre Planungsphase (1.1.2006-31.12.2007)
  • zwei weitere Jahre Umsetzungsphase (1.1.2008-31.12.2009)
  • ein weiteres Jahr Evaluierungsphase (1.1.2010-31.12.2010)

Jeder niedergelassene Arzt muss also bis Ende 2009 ein strukturiertes System zur Qualitätssicherung vollständig eingeführt haben. Eine Zertifizierung dieses Verfahrens ist allerdings nicht Pflicht!


Anbieter
Zielgruppe Herausgeber




EFQM alle Industrien





Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 (älter Versionen 9001:2000, 9001:2008)

Krankenhäuser, Praxen, Apotheken ISO-Norm




KTQ

Krankenhäuser, Praxen
Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen





Europäisches Praxisassessment (EPA)

Praxen Stiftung Praxissiegel e.V.





QEP- Qualitätsmanagement in der ambulanten Versorgung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV)
Praxen Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Kassenärztlichen Vereinigungen





KPQM
Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe














Weiterführende Informationen:
- EPA Evaluationsstudie, Qualität durch QM-System steigerbar (2011) - Studie aus Kanada

Seite erstellt am: 06.01.2012 09:40:00, zuletzt geändert am: 25.11.2022 17:18:00
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